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Kapitel 01

25. Februar 2018

= Kapitel 1 =

== Regeln und Bezeichnungen ==

Diagramm 1-1 zeigt die Standartbeschriftung für Othello. Die Spalten
werden von links nach rechts mit ‚a‘ bis ‚h‘ beschriftet, die Zeilen von
oben nach unten mit ‚1‘ bis ‚8‘ bezeichnet. In diesem Buch weisen
kleine Buchstaben auf die einzelnen Felder hin, z.B. ‚a1‘ für die obere
linke Ecke und ‚h8‘ für die untere rechte Ecke. Bestimmten Feldern werden
bestimmte Großbuchstaben zugewiesen, wie im Diagramm 1-2 gezeigt. Diese
Benennung wurde vom Othello-Erfinder Goro Hasegawa entwickelt und ist
noch heute in Gebrauch. Die B-Felder sind in der Mitte der Kanten, die
C-Felder befinden sich neben den Ecken und die A-Felder liegen zwischen
den B-Feldern und den C-Feldern. Die X-Felder liegen diagonal neben den
Ecken. Mit dem X wird auch auf Gefahr hingewiesen.

|| attachment:diagramm01-01.png || attachment:diagramm01-02.png || attachment:diagramm01-03.png ||
|| Diagramm 1-1 || Diagramm 1-2: Feldnamen || Diagramm 1-3: Schwarz ist am Zug ||

Die großgeschriebenen Worte ‚Schwarz‘ und ‚Weiß‘ beziehen sich auf die
Spieler, während die kleingeschriebenen Worte ’schwarz‘ und ‚weiß‘
die Farbe der Steine bezeichnen. Zum Beispiel: ‚Am Ende des Spiels gab
es mehr schwarze als weiße Steine, so dass Schwarz gewann und Weiß
verlor.‘ Die Spieler werden auch manchmal mit ‚er‘ bezeichnet, obwohl sie
natürlich auch ’sie‘ (weiblich) sein könnten, da auch viele Frauen
Othello spielen, wie Carol Jacobs, die die U.S. Othello Championship zweimal
hintereinander gewann.

Himmelsrichtungen (nord, süd, ost, west) werden manchmal benutzt, um
Gebiete auf dem Spielbrett zu beschreiben (entsprechend: oben, unten,
rechts und links).

=== Spielregeln ===

1. Das Spiel beginnt mit schwarzen Steinen auf d5 und e4 und weißen Steinen auf d4 und e5, wie in Diagramm 1-3 gezeigt.
* Die Spieler sind abwechselnd an der Reihe, Schwarz beginnt.
* Indem man einen Stein auf ein leeres Feld setzt, und einen oder mehrere gegnerische Steine umdreht, wird ein gültiger Zug ausgeführt.
* Alle gegnerischen Steine, die eingeschlossen sind, zwischen dem grade gesetzten Stein und jedem anderen gleichfarbigen Stein auf dem Brett, wechseln die Farbe. Diese „Sandwiches“ können vertikal, horizontal oder diagonal sein. Damit ein „Sandwich“ entsteht müssen alle Felder, die zwischen dem neu platzierten Stein und dem Stein mit der gleichen Farbe, der sich bereits auf dem Spielbrett befindet, dem Gegner gehören. Freie Felder dürfen nicht dazwischen sein.
* Mit einem Zug werden oft Steine in verschiedenen Richtungen gedreht. Jeder Stein der in einem „Sandwich“ gefangen ist muss gedreht werden, ein Spieler kann nicht selbst entscheiden, ob ein Stein gedreht wird.
* Ein neuer Stein kann nicht gesetzt werden, bevor der letzte gegnerische Stein umgedreht ist. Wenn ein Spieler keine Möglichkeit hat, einen gültigen Zug auszuführen, muss er passen. Diese Situation ist immer dann gegeben, wenn er, egal wohin er setzt, nicht mindestens einen gegnerischen Stein umdrehen kann. Sein Gegner spielt dann fortlaufend weiter, bis er die Möglichkeit hat, einen gültigen Zug auszuführen.
* Wenn ein Spieler die Möglichkeit hat, mindestens einen gültigen Zug auszuführen, so muss er setzen, er kann nicht passen.
* Ein Spiel endet, wenn das Spielbrett komplett voll ist, oder keiner der beiden Spieler einen weiteren gültigen Zug ausführen kann.

=== Das Spielergebnis (Wertung) ===

Am Ende des Spiels werden die Ergebnisse festgestellt. Gewöhnlich wird
einfach die Zahl der Steine beider Farben gezählt, z.B. wenn es 34
schwarze und 30 weiße Steine sind, gewinnt Schwarz mit 34-30. Wenn beide
Spieler die gleiche Anzahl Steine haben, endet das Spiel unentschieden
(engl.: draw).
Im Wettkampf, wenn einer der Spieler alle gegnerischen Steine erobert,
wird das Spiel gewöhnlich als 64-0-Sieg für diesen Spieler gewertet,
ungeachtet der Steine auf dem Spielbrett. Ferner werden in bestimmten
Wettkämpfen, wie auch der Weltmeisterschaft, leere Felder dem Gewinner
zuerkannt. Zum Beispiel, wenn am Ende des Spieles 32 schwarze Steine und
29 weiße Steine sowie 3 leere Felder vorhanden sind, wird das Ergebnis
mit 35-29 als Sieg für Schwarz festgelegt.

=== Beispiele ===

Die Diagramme 1-4 bis 1-9 zeigen eine Sequenz von Zügen am Anfang eines
Spieles, um die Regeln zu zeigen. In Diagramm 1-4 macht Schwarz den
ersten Zug nach f5 und schließt dabei den weißen Stein auf e5, zwischen
dem neuen Stein und dem schwarzen Stein auf d5, ein. Die Ziffer 1 auf f5
zeigt, dass dies der erste Zug ist, der gespielt wird. Der
rautenförmige, schwarze Stein auf e5 besagt, dass dieser Stein vorher weiß war und
durch den Zug von Schwarz die Farbe geändert hat. Der Ausdruck „Weiß
ist jetzt dran“ unter dem Diagramm gibt an, dass Weiß den nächsten Zug im
Spiel ausführen wird. In Diagramm 1-5 spielt Weiß f6 und schließt, mit
Hilfe des bestehenden weißen Steines auf d4, den Stein auf e5 diagonal
ein. In Diagramm 1-7 spielt Weiß f4 und dreht damit in zwei Richtungen
Steine. Der schwarze Stein auf f5 ist zwischen dem neuen Stein auf f5
und dem weißen Stein auf f6 eingeschlossen, während der Stein auf e4
sich zwischen den Steinen auf f4 und d4 befindet. In Diagramm 1-9 spielt
Weiß c5 und schließt damit die schwarzen Steine auf d5 und e5, mit
Hilfe des weißen Steines auf f5, ein.

|| attachment:diagramm01-04.png || attachment:diagramm01-05.png || attachment:diagramm01-06.png ||
|| Diagramm 1-4: Weiß ist am Zug || Diagramm 1-5: Schwarz ist am Zug || Diagramm 1-6: Weiß ist am Zug ||
|| || || ||
|| attachment:diagramm01-07.png || attachment:diagramm01-08.png || attachment:diagramm01-09.png ||
|| Diagramm 1-7: Schwarz ist am Zug|| Diagramm 1-8: Weiß ist am Zug || Diagramm 1-9: Schwarz ist am Zug ||

Angenommen in der Situation, wie in Diagramm 1-10 gezeigt, setzt Schwarz nach f8: Diagramm 1-11 zeigt die Situation nach diesem Zug. Der weiße Stein auf e6 ist komplett von schwarzen Steinen umgeben; aber dieser Stein wird nicht schwarz, da er nicht mit dem Setzen des Steines auf f8 eingeschlossen wurde. Diagramm 1-12 zeigt eine Situation, in der Weiß keinen gültigen Zug ausführen kann. Weiß passt und Schwarz ist wieder an der Reihe.

|| attachment:diagramm01-10.png || attachment:diagramm01-11.png || attachment:diagramm01-12.png ||
|| Diagramm 1-10 Schwarz ist am Zug || Diagramm 1-11: Weiß ist am Zug || Diagramm 1-12: Weiß muss aussetzen ||

=== Den Verlauf einer Partie nachspielen ===

Diagramm 1-13 zeigt zum Beispiel das Protokoll, auch Verlauf genannt, eines kompletten Spiels. Die Zahlen zeigen die Reihenfolge der gemachten Züge, jedoch nicht, wann ein Spielstein die Farbe wechselt. Um das Spiel zu wiederholen, setze einen Stein auf das Feld mit der Zahl 1 (in diesem Fall f5) und wandele die Steine nach den normalen Regeln des Spiels (e5 sollte in diesem Fall schwarz werden). Weiter dann mit dem Zug für Weiß auf das Feld mit der Nummer 2 und mit dem Zug für Schwarz auf das Feld mit der Zahl 3, etc. Diagramm 1-14 zeigt den Spielstatus nach Zug 30, während Diagramm 1-15 die Endsituation darstellt. Auszüge aus Protokollen werden manchmal genutzt, um eine Abfolge von Zügen darzustellen (Diagramm 2-9 zeigt ein Beispiel).

|| attachment:diagramm01-13.png || attachment:diagramm01-14.png || attachment:diagramm01-15.png ||
|| Diagramm 1-13 Verlauf || Diagramm 1-14: Nach Zug 30 || Diagramm 1-15: Endposition ||